UPDATE November/ Dezember 2024
Liebe Kolleg*innen,
liebes fachliches Netzwerk Neurologie,
 
dieser Newsletter informiert u.a. über bevorstehende Fallbesprechungen, enthält Bitten zur Unterstützung bei einer Umfrage und beim "Update Muskelforschung" im kommenden Jahr sowie einen speziellen Rückblick auf die Paralympischen Spiele in Paris. 
FALLBESPRECHUNG BOTULINUMTOXIN UND DIE INTERDISZIPLINÄRE VERSORGUNG
Eva Leskosek und Miriam Berger stellen anhand eines Fallbeispiels die BoNT-A als multidisziplinäre Behandlungsform in der Neurorehabilitation vor. Es werden bildhafte Einblicke in die Behandlung eines 49-jährigen Patienten nach schwerer Hirnblutung gegeben und im Anschluss gemeinsam diskutiert. Ebenso wird das Netzwerk „Neurotherapeut:innen Österreich (NTÖ)“ vorgestellt.

Wann: 05. Dezember, Beginn um 18:00 Uhr
Wo: Online via Zoom, ohne Aufzeichnung
Anmeldung bitte hier!

Aviso: Am 21.1.2025 (18:00-1930) wird Bernhard Fasching die kommende Fallbesprechung zum Thema Multiple Sklerose gestalten.
WUSSTEN SIE SCHON ...
Dystonie ist eine zentrale Störung im Netzwerk der Basalganglien, des Cerebellums und des Cortex ist (Ip et al. 2021). Anhaltende oder intermittierende Kontraktionen der Muskulatur führen zu abnormen, oft repetitiven Bewegungen.
In einem systematischen Review (inklusive Metaanalyse) konnte gezeigt werden, dass Physiotherapie, als Ergänzung zu Botulinumtoxin-Injektionen einen signifikanten Effekt auf die Schmerzlinderung hatte. Zudem deuten die Daten darauf hin, dass Physiotherapie einen positiven Effekt auf den Schweregrad der Erkrankung, die Behinderung und die Lebensqualität hat (Kassaye et al. 2024).
Ein physiotherapeutisches Programm, das in einem RCT (Hu et al. 2019) zu diesen positiven Effekten führte beinhaltete neben dem physiotherapeutischen Einzelsetting und den Botulinumtoxin-Injektionen noch ein klar strukturiertes Heimübungsprogramm (Stretching, Beweglichkeitstraining und isometrische Übungen für 15 Minuten / 5 Tage / Woche). Es empfiehlt sich in der Behandlung, mit dem Training in jenen Positionen zu beginnen, in denen die dystonische Aktivität am geringsten oder gar nicht vorhanden ist, und sich allmählich an die schwierigeren Positionen heranzutasten.
Eine Plattform sowohl für Physiotherapeut*innen als auch Patient*innen ermöglicht es, ein individuell zugeschnittenes Heimübungsprogramm speziell für zervikale Dystonie zu erstellen. Das Heimübungsprogramm ist dann sowohl analog, als auch digital mit Videos verfügbar. Um die Ressourcen zu nutzen ist eine kostenlose und unkomplizierte Registrierung notwendig: Dystonia Physio Hub https://physioexercise.org/en?locale=en
Literatur:
Kassaye, S. G. et al. (2024). The effectiveness of physiotherapy for patients with isolated cervical dystonia: an updated systematic review and meta-analysis. BMC neurology, 24(1), 53. https://doi.org/10.1186/s12883-023-03473-3
Hu, W. et al. (2019). A randomized study of botulinum toxin versus botulinum toxin plus physical therapy for treatment of cervical dystonia. Parkinsonism & related disorders, 63, 195–198. https://doi.org/10.1016/j.parkreldis.2019.02.035
Ip C.W. et al. (2021). Dystonie, S1-Leitlinie. Deutsche Gesellschafft für Neurologie. Online: https://register.awmf.org/assets/guidelines/030-039l_S1_Dystonie_2021-05.pdf
UMFRAGE: GELEBTE PRAXIS IN DER NEUROLOGIE
Vielen Dank an alle, die den Fragebogen bereits ausgefüllt und einige hilfreiche Kommentare hinterlassen haben. Die ersten Auswertungen sind bereits in Arbeit und zeigen interessante Ergebnisse auf. Nutze auch Du die Möglichkeit, Dir einen aktuellen Überblick über Deine Kompetenzen zu machen und unterstütze so die Masterarbeit. Zum Fragebogen kommst Du über den Link: https://www.soscisurvey.de/KompetenzprofilNeurologie/ 
Bitte leite den Link auch gerne an Kolleg*innen aus der Neurologie weiter, sowohl an freiberuflich Tätige als auch an Angestellte.
UNTERSTÜTZUNG GESUCHT
„UpDate Muskelforschung“ - Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Muskelforschung
Die Tagung findet am 21. und 22. Februar 2025 in Wien statt: Der erste Tag ist ein Fachsymposium, der zweite Tag ist v.a. für Betroffene und Angehörige ausgerichtet und findet in Wien statt (https://www.muskelforschung.at/update-muskelforschung-2025/).
Das fachliche Netzwerk Neurologie / Physio Austria wird wieder die Möglichkeit haben einen Stand vor Ort an beiden Tagen zu betreuen. Dafür suchen wir Kolleg*innen (die Teilnahme an der Tagung ist für diese Personen gratis). Funktionär*innen haben  die Möglichkeit eine  finanzielle Vergütung dafür zu bekommen. Wer hat Interesse eine Standbetreuung (z.B. für einen Halbtag) zu übernehmen?
Außerdem wird es voraussichtlich wieder einen Workshop zum Thema Physiotherapie geben, falls jemand Interesse hat diesen mitzugestalten, bitte gerne melden - eine Mail mit dem Betreff "Tagung Muskelforschung" genügt.  
 
RÜCKBLICK: PARALYMPISCHE SPIELE 2024 IN PARIS 
Die Paralympischen Sommerspiele 2024 in Paris waren nicht nur für die Athlet:innen, sondern auch für mich (Lea Kilchenmann) als Physiotherapeutin eine aufregende und intensive Zeit. Als Teil des Teams von drei herausragenden Reiter*innen – Thomas Haller, Pepo Puch und Julia Sciancalepore – war ich hautnah bei den Wettkämpfen dabei und konnte aus erster Hand die Höhen und Tiefen dieser beeindruckenden Veranstaltung miterleben.

Hochspannung und wechselhaftes Wetter
Die beeindruckende Kulisse von Versailles, in der die Reitwettbewerbe stattfanden, bot den idealen Rahmen für diese einzigartigen Tage. Das prachtvolle Schloss und die weiten Grünflächen machten den Ort zu einer wahrhaft majestätischen Wettkampfstätte. Die Organisation war bis ins kleinste Detail durchdacht, mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen, die ein sicheres Umfeld für alle Beteiligten garantierten. Die Atmosphäre im Viereck war angespannt und emotional zugleich. Die Reiter*innen zeigten beeindruckende Leistungen, und es war faszinierend zu beobachten, wie sie trotz des wechselhaften Wetters auf höchstem Niveau agierten. Besonders Pepo Puchs imposante Kür im Finale hinterließ bei uns allen einen Gänsehautmoment. Seine Konzentration, das Vertrauen zu seinem Pferd und die perfekte Abstimmung zwischen Reiter und Tier waren ein Paradebeispiel für den paralympischen Geist. Auch Julia Sciancalepore und Thomas Haller zeigten in ihren Ritten große Stärke und Eleganz, wobei sie mit ihren Pferden eine beeindruckende Harmonie und Präzision im Viereck präsentierten, die das Publikum in ihren Bann zog.
Jahrelange Vorbereitung und harte Arbeit
Für die Reiter*innen bedeuteten diese Spiele den Höhepunkt einer jahrelangen Vorbereitung. Mit unermüdlichem Training, unzähligen Stunden im Sattel und einer intensiven Zusammenarbeit mit Trainer*innen, Pferden und Betreuer*innen haben sie kontinuierlich auf diesen Moment hingearbeitet. Vor allem in den letzten Wochen vor den Spielen haben die Athlet*innen konsequent daran gearbeitet, ihre Aufgaben zu präzisieren und zu perfektionieren und sich mental auf die Herausforderungen des Wettkampfs vorzubereiten.

Majestätische Pferde und starke Partner*innenschaft
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war nicht nur die körperliche Fitness der Reiter*innen, sondern auch die enge Bindung zwischen Mensch und Pferd. Die majestätischen und kraftvollen Pferde benötigten in jeder Phase des Wettkampfs besondere Aufmerksamkeit und intensive Pflege. Hier kamen die Grooms, die Pferdebetreuer*innen, und die Trainer*innen ins Spiel. Während die Grooms vor und hinter den Kulissen unermüdlich arbeiteten, um die Pferde optimal zu versorgen, zu beruhigen und vorzubereiten, sorgten die Trainer*innen dafür, dass die Reiter*innen und ihre Pferde im Training sowie in der mentalen und taktischen Ausrichtung bestens auf den Wettkampf eingestellt waren. Diese enge Zusammenarbeit im gesamten Team ermöglichte es, die beeindruckenden Leistungen auf höchstem Niveau abzurufen.

Freundliches Miteinander und Teamgeist
Die Spiele von Paris 2024 waren von einem freundlichen Miteinander und echtem Teamgeist geprägt. Es war inspirierend zu sehen, wie Athlet*innen, unabhängig von Nation oder Wettkampfgrad, einander unterstützten und gemeinsam diesen besonderen Moment erlebten. Der Austausch und das Zusammenwirken aller Beteiligten – von den Reiter:innen und Trainer*innen über die Grooms bis hin zu den Tierärzt*innen – sorgten für eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit. Jede*r brachte seine Expertise und Leidenschaft ein, um das bestmögliche Umfeld für die sportlichen Höchstleistungen zu schaffen. So entstand eine Gemeinschaft, die sich trotz der Wettkampfspannung gegenseitig unterstützte und inspirierte.

Fazit
Die Paralympischen Sommerspiele in Paris 2024 waren vielleicht sportlich nicht so erfolgreich, wie wir es uns erhofft hatten, aber dennoch ein beeindruckendes Beispiel für Teamarbeit, Durchhaltevermögen und die verbindende Kraft des Sports. Die Leistungen von Julia Sciancalepore, Thomas Haller, Pepo Puch und anderen Athlet*innen haben eindrucksvoll verdeutlicht, wie viel Disziplin und Ausdauer in diesen Sport fließen und wie sie trotz körperlicher Beeinträchtigungen in der Lage sind, sich auf höchstem Niveau mit ihren Pferden zu präsentieren. Diese zehn Tage waren intensiv, eindrucksvoll und sehr lehrreich. Ich bin dankbar für diese Erfahrung und freue mich, dass ich Teil von diesem wunderbaren Team bin.
©1987 - 2024 by GEPA pictures GmbH 

Restplätze:

Physiotherapie bei Erwachsenen mit neuromuskulären Erkrankungen
Di, 18. + Di, 25.3.2025 abends, online

Einblick in die Physiotherapie bei Querschnittpatient*innen NEU
Di, 29.4.2025 abends, online

UND:
Herausforderndes Verhalten verstehen und begleiten
mit einer Einführung in die Validationsmethode nach Naomi Feil
Di, 6. + Mi, 7.5.2025 abends, online


Postakute Infektionskrankheiten in der Physiotherapie - Grundlagen auf Basis des Nationalen Aktionsplans für PAIS NEU
Fr, 27.6. + 17.10.2025 in Salzburg
 
Hier finden Sie phydelio-Termine mit Anknüpfungspunkt zur Neurologie.
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